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Das Team von GRIP arbeitet an einem der belebtesten und beliebtesten Plätze Zürichs – am Stadelhoferplatz. Was gibt’s hier alles Spannendes, Merkwürdiges, Heiteres, Schräges? Lesen Sie dazu die Stories unserer Mitarbeitenden:

Remote Office in der Pole-pole-Position
Ueli Haller 12. November 2023 von Ueli Haller, Text & Konzept

Den Remote-Office-Aficionadas und -os kann ich die Sansibar unweit des Stadelhofer Platzes nicht mehr empfehlen. Die hat sich aus dem Oberdorf verabschiedet. Die Sansibar an der Militärstrasse 141, laut Google «ein hippes, unkonventionelles Lokal mit tropischem Flair sowie dekorativen Surfbrettern und Kuriositäten», leider auch nicht. Die hat es aus dem Kreis Vier geschwemmt. Aber ich hätte da eine Alternative: das wahre Sansibar, die kleine Insel vor Tansania. Eine Traumdestination für Müssigstrandgängerinnen, Kitesurfer, kleptomanische Affen und durchtriebene Köche. Ach ja, und für Texterinnen.

 

Als Kind der Sonne und Verächter von Nebeldecken, Minustemperaturen und der mitteleuropäischen Tiefdruckrinne habe ich beschlossen, mein Remote Office während zweier Monate in Sansibar zu öffnen. Genauer gesagt hauptsächlich in Paje, Luftlinie rund 6’700 km vom Stadelhoferplatz entfernt. Ganz genau gesagt im Resort Maisha Matamu, Restaurantterrasse, 1. Etage. Im Hintergrund das in allen Türkistönen changierende Meer mit Kitesegeln, die bunte Farbtupfer in den strahlend blauen Himmel kleckern. Unter mir der weisse Sandstrand, eine weitläufige Promenade für Kuhherden, Massai-Gruppen, Cashew-Nut-Verkäufer und auffällig viele junge Beachboys, die mit auffällig nicht mehr ganz so jungen weissen Frauen unterwegs sind. Tja, und unmittelbar vor mir, ich bin ja nicht zum Vergnügen hier, der eigentliche Grund meines Aufenthalts: der Bildschirm mit Arbeit. LUKB-Anlage-Meisterschaft und -Vorsorge-Kampagne, Leitbild ERNE Holzbau, Imagefilm Tivoli Garten und weitere Projekte, die nördlich des Äquators an der Falkenstrasse vorangetrieben werden.

 

Mal schnell zum Affen gemacht.

 

Zwischendurch ausgedehnte Strandspaziergänge mit Zivadiliring, Reif ist live oder Barbara Bleisch im Ohr, gegen abend mit den Fischern raus oder sich am Morgen zum Affen machen. Neulich an einem Montag in der Früh trete ich noch unterkoffeiniert auf die Veranda raus. Da sitzt ein sansibarischer Stummelaffe und schaut mich keck an. Ich schau ihn an. Er schaut kurz auf meine Flipflops am Boden und dann wieder auf mich. Noch bevor ich «Du wirst aber nicht etwa…» zu Ende gedacht habe, hat sich das Viech den Flip schon geschnappt und verschwindet mit drei Sprüngen auf der Veranda nebenan. Den Flop des Tages spüle ich mit einem sehr mässig feinen Americano Pulverkaffee runter.

 

Mein teuerstes Tartar ever.

Wie gesagt: Der Kaffee geht hier gar nicht. Für einen guten Espresso muss man hier um die halbe Insel reisen. Dafür ist das tägliche Früchteplättli überall uhuärä fein. Auch der Catch of the Day, meistens Tuna oder Kingfish, wird in jedem Strandrestaurant ultrafrisch serviert. Bis auf jenen im Mocco Resort in Kendwa Beach.

 

Ich: «Is the tuna fresh?»
Koch: «Yes, catch of the day, caught last night.»
Ich: «I mean, really, really fresh?»
Koch: «Yes, really, really, really fresh.»
Ich: «So, I’ll have the tuna tartar.»
Koch: «Good choice, I do the best tuna tartar in Zanzibar.»

 

Fünf Stunden später schaffe ich es völlig entleert gerade noch in die Notaufnahme der Northern Valley Clinic, wo ich beim Ausfüllen des Aufnahmeformulars ohnmächtig vom Stühlchen kippe. Zwölf Infusionssäckchen mit Elektrolytlösungen, Antibiotika, Entzündungshemmern und Paracetamol später geht es mir wieder gut. Bilanz: Hauptgericht USD 7, Behandlungsbeilage CHF 1’347.35. Mein teuerstes Tatar ever.

 

Völlige Entspanntheit – auch bei Netzspannungsproblemen

Es gibt hier viele Digital Nomads und Remote Officers. Ich habe etwa Eduard Brault kennengelernt, den Energy-Coach von Kylie Minogue (was für ein Schwätzer!), und Said, einen kenianischen Art Director, der als Freelancer gegen Kost und Logis die Websites von Strandhotels neu designt. Vorgestern habe ich mit Dariusz Bekanntschaft gemacht, einem mexikanisch-bulgarischen Art Director, der jetzt gerade eine jener Websites redesignt, die Said vor fünf Wochen neu gestaltet hat. Alle kämpfen hier mit ähnlichen Problemchen: teilweise grenzwertige Down- und Uploadraten, Netzspannungsschwankungen, die einen ständig aus dem WLAN kicken, und diese völlig entspannte und entschleunigte Lebensart der Sansibari, die einen permanent vereinnahmen will – und es zu gegebener Zeit auch mühelos schafft. Geht man beispielsweise in normal zentraleuropäischem Tempo den Strand entlang, lachen einen die Massai an und rufen «Pole, pole!» («Gemach, gemach!»). Die Gemächlichkeit, die hier bis in die Ritze jedes Palmwedels dringt, ist meiner Arbeitsproduktivität nicht abträglich, im Gegenteil. Wobei: Ich brauch jetzt grad eine Pause – ein Hüngerli kommt auf.

 

Pole, pole! Nur kein Stress!

 

Ich bewege mich in gebührender sansibarischer Slow Motion rüber ins Strand-Resti. Catch of the Day. Kann ich nur empfehlen. Nicht nur das Tatar. Sansibar überhaupt. Ein ganz formidabler Ort für Remote Office. Hakuna Matata.

Ueli Haller 12. November 2023 von Ueli Haller, Text & Konzept
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